Wenn in wenigen Tagen in vielen Tiroler Pflichtschulen das neue Schuljahr beginnt, geht es der Tiroler Polizei wieder schwerpunktmäßig um die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg. Durch Aufklärung, Präsenz und Kontrolle soll erreicht werden, dass die Kinder unfallfrei zur Schule bzw. zum Kindergarten und von dort wieder sicher nach Hause kommen.
41 Schulwegunfälle im Jahr 2023 in Tirol
Im Jahre 2023 ereigneten sich in Tirol insgesamt 303 Unfälle mit Kindern im Alter von 0-14 Jahren (2022: 268 Unfälle) bei denen 339 Kinder verletzt und keine Kinder tödlich verunglückten (2022: 282 verletzte Kinder; 2 getötete Kinder). Davon passierten 41 Unfälle auf dem Schulweg, bei denen 47 Schulkinder verletzt wurden (im Jahr 2022 waren es 38 Schulwegunfälle mit 39 verletzten Schulkindern). Im Jahr 2023 war in Tirol kein und österreichweit zwei tödlich verunglückte Kinder am Schulweg zu beklagen (2022 in Tirol kein getötetes Kind am Schulweg, österreichweit ein getötetes Schulkind).
Höchste Zahl an verunfallten Kindern im. 1. Quartal 2024
Im ersten Quartal 2024 kam es zu einer Steigerung um +24,4 % der Verkehrsunfälle mit Kindern (0-14 Jahre) und dabei verletzte Kinder (+6,6 %) in Tirol. Insgesamt wurden im 1. Quartal 2024 in Tirol bei 56 Unfällen, 64 Kinder verletzt. Davon waren allein 22 verletzte Fahrrad- und Scooter-Lenker:innen (ca. 1/3). Die angeführte Steigerung der Unfälle ist im Wesentlichen den neuen Mobilitätsformen geschuldet, welche auch am Weg vom und zur Schule verstärkt zu beobachten sind.
„Die Eigenart von einspurigen Fahrzeugen birgt schon allein ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Umso wichtiger ist daher die Verwendung eines Fahrradhelmes bei Fahrten mit Scootern oder Fahrrädern, sowie die richtige Wahl der Fahrgeschwindigkeit, um das Unfallrisiko möglichst zu minimieren.“ sagtOberst Enrico Leitgeb, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei.
Das Tragen eines Helms ist unter verunfallten E-Scooter-Fahrer:innen bisher deutlich seltener als bei vergleichbaren Verkehrsarten: nur 7 % trugen zum Unfallzeitpunkt einen Helm, bei E-Bike-Fahrer:innen waren es 55 % und bei sonstigen Radfahrer:innen 46 %. Aus diesem Grund wird das Tragen von Fahrradhelmen bei Fahrten mit Scootern dringend empfohlen.
Überwachungsmaßnahmen durch die Polizei
Im Rahmen der Schulwegsicherung setzt die Tiroler Polizei auf bewährte Maßnahmen: neben Schulwegsicherung an neuralgischen Stellen wird es verstärkte Geschwindigkeitskontrollen im Nahbereich von Schulen und Kindergärten geben. Auch wird die Kinderbeförderung und Gurtanlegepflicht, sowie das richtigen Verhalten im Bereich von Schutzwegen entsprechend kontrolliert.
Neben der Verkehrskontrolle erfolgt Bewusstseinsbildung und Aufklärung im Rahmen der schulischen Verkehrserziehung. Jährlich werden so rund 20.000 Kinder durch die Verkehrserzieher:innen der Polizei in ganz Tirol erreicht und lernen dabei Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und zu vermeiden. Sie erfahren beispielsweise, dass Smartphones und Kopfhörer ihre Aufmerksamkeit im Verkehr beeinträchtigen und eine große Gefahr darstellen können. Ungefähr 7.000 Schüler absolvierten die Radfahrprüfung und haben dadurch die Möglichkeit, bereits ab dem 9. Lebensjahr eigenständig mit ihrem Fahrrad am Straßenverkehr teilzunehmen.
5 Tipps für einen sicheren Schulweg:
- Einen sicheren Schulweg auswählen
Beim gemeinsamen Begehen des künftigen Schulweges sollen mit dem Kind mögliche Gefahren besprochen werden. Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung. Regeln kurz, aber besser öfter wiederholen. So prägen sich Kinder das richtige Verhalten gut ein. Der Schulweg sollte nach sicheren Straßen, ampelgeregelten Kreuzungen und Schülerlotsen ausgerichtet werden. Der kürzeste Schulweg muss nicht immer der Sicherste sein.
- Achtung an Ampeln und Zebrastreifen
Auch am Zebrastreifen bzw. bei einer grünen Ampel soll das vorausschauende und vorsichtige Überqueren geschult werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass man vor dem Überqueren einer Straße immer nach beiden Seiten schaut, bevor man losgeht und es in jedem Fall warten muss, bis alle Fahrzeuge zur rechten und linken Seite reagiert und angehalten haben, bevor man die Straße sicher überqueren kann.
- Schulweg mit Auto oder „Öffis“
Sollten Sie Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, gilt es besonders auf die Sicherung durch einen geeigneten Kindersitz sowie das richtige Angurten zu achten. Beim Aussteigenlassen immer auf den Nachfolgeverkehr und andere Verkehrsteilnehmer achten. Direkt vor der Schule warten – nicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite – Kinder laufen gerne auf die Eltern zu und achten dabei oftmals nicht ausreichend auf den Verkehr. Auf dem Weg zur Schule mit öffentlichen Verkehrsmitteln sollte im Vorfeld mit Kindern das richtige Verhalten an Haltestellen sowie in den Fahrzeugen besprochen werden.
- Sicher in die Schule mit dem Fahrrad bzw. E-Scooter
Für die Verwendung eines Fahrrades ohne Aufsichtsperson müssen Kinder mindestens neun Jahre alt und im Besitz eines Fahrradausweises sein. Für E-Scooter gelten grundsätzlich die gleichen Bestimmungen wie für Fahrräder. Kinder bis zum 12. Lebensjahr sind zudem verpflichtet einen Sturzhelm zu tragen. Zu zweit auf einem Scooter unterwegs zu sein ist nicht nur gefährlich sondern auch verboten!
- Reflektoren auf Kleidung und Schultasche
Helle Kleidung und reflektierende Warnwesten sowie zusätzlich reflektierende Materialien an Taschen, Schuhen und Kleidung verbessern die Sichtbarkeit.
Die Polizei ersucht alle Fahrzeuglenker:innen die Geschwindigkeit im Bereich von Schulwegen und in der Nähe von Bildungseinrichtungen entsprechend zu reduzieren, um Kindern jederzeit ein gefahrloses Überqueren der Straße zu ermöglichen.
Auf das Telefonieren während der Fahrt sollte auch mit Freisprecheinrichtung möglichst verzichtet werden, um die volle Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen widmen zu können.
Auf diese Weise können wir alle gemeinsam einen Beitrag leisten, um noch mehr Sicherheit auf Tirols Schulwegen zu gewährleisten.